Die AGFA Realipix Square S liefert Sofortbilder im beliebten quadratischen Format und ist dank App als mobiler Drucker einsetzbar. Ob die Traditionsmarke mit den Branchenkönigen Instax und Polaroid mithalten kann, klären wir jetzt.

Hinweis: die Realipix Square S wurde uns freundlicherweise von gtcompany.fr für diesen Test zur Verfügung gestellt. Auf unsere Bewertung hat dies allerdings keinen Einfluss.
In Kürze:
- Digitale Sofortbildkamera (10 Megapixel)
- Android & iOS App
- Drucken vom Smartphone
- Bildgröße: 7.6 x 7.6 cm
- LCD Display
- Eingebauter Lithium-Ionen-Akku
- Kosten pro Bild: ca. 60 Cent
Eine AGFA Sofortbildkamera?
Den älteren unter uns ist die Marke AGFA noch sehr präsent. Als Hersteller von Analog-Filmen und VHS-Kasetten war AGFA vor dem Digital-Zeitalter allgegenwertig. Inzwischen ist es eher ruhig geworden um die Marke. Mit der Realipix Square S gibt es nun eine Sofortbildkamera aus dem Traditionshaus.

Design und Bedienelemente der Realipix Square S
Optisch versucht die Square S den Spagat zwischen Klassik und Moderne. Die Kamera wirkt schlicht und erinnert dank des kantigen Designs an Fotoapparate der 70er Jahre, der Schriftzug „Retro“ vorne auf der Kamera soll diesen Eindruck wohl verstärken. Ergonomisch geht zwar anders, aber uns gefällt das Äußere der Kamera dennoch sehr gut. Auf der Oberseite der Kamera finden sich ein roter Auslöser sowie der Ein-Ausschalter und zwei Funktions-LEDs.
Der Bildauswurf ist an der linken Seite, rechts verfügt die Kamera über eine Öse für die mitgelieferte Trageschlaufe sowie einen Micro-USB Anschluss für das Laden und einen Reset-Knopf. Da die Kamera über keinen optischen Sucher verfügt, bleibt einem für das Aufnehmen nur das LCD-Display an der Rückseite. Für Schnappschüsse reicht das allerdings aus. Als Steuerelemente dienen fünf Buttons unterhalb des Displays. Beim obligatorischen Selfie hilft ein kleiner Selfiespiegel neben dem Objektiv .
Bedienung und Fotoqualität
Nach dem Einschalten ist die Kamera nach wenigen Sekunden einsatzbereit. Schießt man nun ein Foto, entscheidet man anschließend ob das Foto gedruckt oder verworfen werden soll. Man hat also, anders als bei analogen Sofortbildkameras, die Wahl. Das spart Fotos und damit richtig Geld. Wichtig: die Kamera speichert die Fotos nicht. Sobald die Kamera ausgeschalten wird oder ein neues Bild geschossen wird, ist das alte Bild verloren. Langes Warten ist keine Option, denn die Kamera schaltet sich bereits nach wenigen Minuten von selbst aus (in unserem Test teilweise auch sehr unerwartet).
Vor dem Fotografieren hat man die Möglichkeit, folgende Einstellungen vorzunehmen:

- Border od. Borderless: das Foto kann mit oder ohne (weißen) Rand aufgenommen werden
- Farbe oder Monochrome: auf Wunsch kann man in den Schwarz-Weiß Modus wechseln
- Filter, zur Auswahl stehen: normal, sketch, sepia, aqua 1 und aqua 2
- Blitz: an, aus oder automatisch
- Selbstauslöser: 5 oder 10 Sekunden sind möglich
- Selfie-Modus
- Sprache: hier gibt es lediglich zwei asiatische Sprachen, sowie English zur Auswahl (allerdings sind aufgrund des minimalistischen Menüs keine tiefgreifenden Englischkenntnisse notwendig)
Die zur Verfügung stehenden Einstellungsmöglichkeiten bieten Möglichkeiten für Kreative ohne die Kamera unnötig kompliziert in der Bedienung zu machen. Denn Einstellungen für Belichtungszeit etc. sucht man vergebens. Praktisch ist der schnelle Wechsel auf schwarz-weiß, hier benötigen analoge Sofortbildkameras wie die beliebte Instax Mini 11 einen separaten Film. Auch die Möglichkeit den Blitz ein- und auszuschalten, ist bei der Konkurrenz keine Selbstverständlichkeit. Hat man nun mit den gewünschten Einstellungen ein druckfertiges Foto geschossen, empfiehlt es sich, die Kamera abzustellen. Das Bild wird mehrere Male ein- und ausgefahren. Hier kommt der sogenannte 4-Pass Druck zum Einsatz, bei dem mehrere Schichten nacheinander erstellt werden.

Die Bildqualität
Wie üblich unterscheiden sich diese gedruckten Bilder deutlich von jenen einer klassischen Polaroid wie z.B. der Polaroid Now. Die Fotos wirken tatsächlich mehr wie aus dem Drucker. Wer sich hier allerdings gestochen scharfe Bilder erwartet, sollte eher über die Anschaffung eines professionellen Fotodruckers nachdenken. Leichte Unschärfen sind bei der AGFA Realipix Square S normal, ob das unter Sofortbild-Charme oder Makel fällt ist bekanntlich Geschmackssache. Für den schnellen Schnappschuss auf Parties oder Unterwegs hingegen sind die Bilder ausreichend.
Die App
Spätestens bei der App wird klar, dass AGFA bei der Realipix wohl auf Kodak Technologie zurückgreift. So wird im deutschen Teil der (leider etwas dünn ausgefallenen) Bedienungsanleitung statt auf die AGFAPhoto Realipix App, sogar auf die Kodak Instant Printer App verwiesen. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass es sich wohl um die selbe App in anderer Farbgebung handelt.
Dank der App wird die Square S zum mobilen Drucker.
Über die App wählt man das gewünschte Foto am Handy aus, gedruckt wird via Bluetooth auf der Kamera. Natürlich können die Fotos hier auch mit allerlei Filtern, Hintergründen und Beschriftungen bearbeitet werden. Dank der App können Fotos nun auch am Smartphone gespeichert werden. Die App verfügt über einen Fernauslöser, praktisch für Familienfotos, aber die Fotos werden dabei auch am Handy gespeichert. Wie sinnvoll das ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, schließlich bieten moderne Smartphones in der Regel eine deutlich bessere Bildqualität. Natürlich können auch direkt über die App Fotos mit dem Smartphone aufgenommen und sofort gedruckt werden. Praktisch auch: die App zeigt den Akkustand der Kamera.
Technische Daten der AGFA Realipix Square S
- Bildformat: 1:1
- Bildgröße: 7.6 x 7.6 cm
- Film: AGFAPHOTO All-in-One Square Cartridge
- Maße: 10.4 x 13 x 3 cm (B x H x T)
- Gewicht: ca. 380 g (inkl. Film)
- Akku: eingebauter Lithium Ionen
- 4-Pass Drucktechnologie
- Megapixel: 10
- LCD Display
- App für Android & iOS via Bluetooth
- Lieferumfang: Kamera inkl. 8 Fotos, Bedienungsanleitung, Handschlaufe, Micro-USB-Kabel
FAZIT
Die AGFA Realipix Square S besetzt eine Nische: die gegenüber klassischen Polaroid Kameras günstigere Drucktechnologie und das klassische quadratische Bildformat. Zielgruppe ist hier sicher nicht der Profifotograf, die Bilder sind nicht makellos und große Einstellungsmöglichkeiten sucht man vergebliche. Point-and-Shoot ist angesagt. Mit dem Schwarz-Weiß-Modus, dem deaktivierbaren Blitz und natürlich den Funktionen der App bietet die Kamera dann doch einiges an Möglichkeiten. Eine Spaßkamera zu einem durchschnittlichen Preis. Eine günstige Alternative ist hier die Kodak Printomatic (Hochformat Bilder), analoge quadratische Fotos gibt’s z.B. mit der Instax SQ1.